Vom Stolpern am Tellerrand (2017) © Julia Schendrikow

Türkisch-Deutsches Theater

Die Theatergruppe TDT steht für Begegnungen zwischen Menschen unterschiedlicher Nationen und mit diversen sozialen Hintergründen. Als Türkisch-Deutsches Theater wurde das TDT im Jahr 1990 gegründet, um Integration aktiv zu gestalten und ein öffentlichkeitswirksames Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit zu setzen. Dabei lag der inhaltliche Schwerpunkt vorerst bei Integration und Ethnozentrismus.

Da die Darstellung von kulturellen Differenzen jedoch nur der erste Schritt zu einer nachhaltigen Inklusion sein kann, orientierte sich das TDT im Jahr 2000 von Grund auf neu. Seitdem treffen sich Mitglieder verschiedener Herkunft und eine regelmäßig wechselnde Leitung, um ihre Ideen und Vorstellungen in eine theatrale Ausdrucksform zu bringen. Heute kommen die Teilnehmenden nicht mehr nur aus der Türkei und aus Deutschland, sondern aus vielen Ländern (Syrien, Japan, Spanien, Frankreich, Irak, Iran, Eritrea,…). Dazu liegt die Altersspanne der Mitglieder zwischen 18 und 66 Jahren.
Die teilnehmenden Personen tauschen sich aus und bilden das Ensemble. Das TDT lebt von flachen Hierarchien und einer Begegnung auf Augenhöhe zwischen den Teilnehmenden und dem Leitungsteam. Der Schwerpunkt liegt darin, anhand persönlicher Geschichten und Erfahrungen eine Produktion zu gestalten, welche durch die verschiedenen kulturellen Hintergründe bereichert wird. Aufgrund dessen befassen sich die Produktionen mit vielfältigen Themen des Alltags und des Zusammenlebens in einer Gesellschaft. Der Startpunkt steht immer fest, das Ziel wird gemeinsam gefunden. Diese prozessorientierte Herangehensweise ist ein wesentliches Merkmal des TDTs. Jedes Jahr ist das TDT offen für neue Mitglieder mit und ohne Vorerfahrungen im Theater. Menschen mit Spaß an der gemeinsamen Kreativität finden hier einen Ort zum Ausprobieren und Spielen, bei dem ein weltoffener und wertschätzender Umgang miteinander im Fokus steht.

[1] Der Dämon in uns sehr sehr frei nach…(2012) © Andreas Hartmann [2] Schüttel, Schüttel (2018) © Mehmet Çetik [3,4] Me/We (2019) © Eylem Çetik